Ödem und symptomatische Verödungsreaktion: Kein Ibuprofen bei Patienten unter ACE-Hemmern! (Kasuistik)

Ragg JC, Brüggemann U.

Hintergrund:

Mit zunehmendem Einsatz von Sklerosierungstechniken an Varizen anstelle der klassischen operativen Entfernung werden auch in zunehmendem Maße entzündliche Verödungsreaktionen beobachtet. Eine Verödungsreaktion gibt nicht selten Anlass zur Gabe von Analgetika. In manchen Kliniken gehören Analgetika gar zur Standardmedikation nach endovenösen Therapien. Diese Kasuistik beschreibt eine schwere Komplikation der Wechselwirkung von Ibuprofen und ACE-Hemmer.

 

Kasuistik:

54-jähriger Patient (m, Arzt), 30 Jahre Varizenanamnese, Z. n. Teilstripping VSM bds., extreme Rezidivvarikosis bds. mit VSAA-Insuffizienz bds., multiple Perforansdefekte, sehr ausgeprägte Seitenastinsuffizienz an beiden Unterschenkeln. Weitere Anamnese: Art. Hypertonus, hypertrophe Kardiomyopathie, HRST, implantierter Defibrillator. Ständige Medikation: ACE-Hemmer (Fosinopril), ASS.

 

Therapie in 2 Sitzungen:

Laserobliteration der VSAA bds. in Lokalanästhesie, Schaumverödungen am US, Verband + KKL2. NU nach 1 Woche: erhöhte Temperatur (38,1o C), allgemeines Schwächegefühl, Druckempfindlichkeit bd. US. Vorstellung Tag 10: erhebliche US-Ödeme bds., Gewichtszunahme 8 Kg, Dysurie, Belastungsdyspnoe. Eigenmedikation p.o.: Klacid (2 x 500 mg/d), Ibuprofen (3 x 600 mg/d) . Stationäre Aufnahme. Diagnosen: Niereninsuffizienz RIFLE St. F; V.a. TVT (D-Dimere!) sonografisch ausgeschlossen. V.a. Lungenembolie (Dyspnoe) – mittels KM-CT ausgeschlossen, Lungenödem. V.a. Harnwegsinfekt – ohne bakteriellen Befund. Verlauf: Medikation mit Irbesartan, Isoptin; b. Bed. Novalgin, 2 x 20 Tr. p.o.. Allmähliche Besserung. Entlassung nach 9 d.

 

Folgerungen:

Bei Patienten, die ACE-Hemmer einnehmen, sollte wegen der Gefahr einer Nierenschädigung auf die Gabe nichtsteroidaler Antiphlogistika/Analgetika wie Ibuprofen unbedingt verzichtet werden. Im vorliegenden Fall kommen Antibiotikagabe (ohne Indikation) und CT mit Kontrastmittel (schwache Indikation) als weitere mögliche Kofaktoren der Niereninsuffizienz hinzu.