Venenarzt, Venenspezialist oder Venenexperte?
Ein Venenarzt ist ein Arzt, der auf das Erkennen und Behandeln von Venenerkrankungen spezialisiert ist. Die offizielle Bezeichnung lautet Facharzt (D) oder Spezialarzt (CH) für Phlebologie. Phlebologie ist das Fachwort für Venenheilkunde, es stammt aus dem (Alt-) Griechischen φλεβός, phlebos = Vene.
Venenärzte haben heute sehr unterschiedliche Kenntnisstände, denn die Möglichkeiten der Diagnostik, der Therapie und der Vorsorge haben sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert. Einige Ärzte haben selber maßgeblich Anteil an diesen Verbesserungen, etliche schließen sich nach und nach an, während die Mehrzahl noch "althergebracht" praktiziert.
Wie soll man sich als Patient orientieren?
"Venenarzt" darf man sich nach Absolvierung einer Weiterbildung, in der Regel über 2 Jahre, und einer Prüfung nennen. Zur Ausbildung gehört u.a. der Umgang mit den althergebrachten diagnostischen Maßnahmen (Doppler, Sonographie, Venendruckmessung), eine kleine Anzahl von chirurgischen Operationen und Kenntnisse mit Kompressionsmitteln, z.B. für "offene Beine" (Ulcera). Die praktischen venenärztlichen Fähigkeiten werden nicht geprüft. Ein Venenarzt verfügt demnach über besondere Kenntnisse, muss aber nicht mit den neuesten Methoden vertraut sein. Im Zweifelsfall empfehlen wir Ihnen eine Zweitmeinung einzuholen.
Manche Ärzte nennen sich "Venenspezialist" oder "Venenexperte". Diese Bezeichnungen sind nicht geschützt, und so lohnt sich der Blick hinter die Kulissen. Ist es nur Werbung, oder stecken wirklich außergewöhnliche Kenntnisse dahinter? Über welche Spezialkenntnisse verfügt der Arzt? Wo hat er sie erworben? Hat er selbst etwas Bedeutsames entdeckt, wissenschaftlich bearbeitet, mit internationalen Fachexperten diskutiert und publiziert, persönlich unter klinischen Bedingungen erprobt? Hat er eine jahre- oder jahrzehntelange Erfahrung ? Ist das Neue eine Theorie, oder ist es jetzt schon für die Gesundheit, die Sicherheit und das Wohlgefühl der Patienten bedeutsam? Im Zweifelsfall gilt auch hier: Zweitmeinung einholen.
Venenzentrum oder Kompetenzzentrum?
Jede venenärztliche Einrichtung kann sich "Venenzentrum" nennen, wenn sie eine überregionale Bedeutung oder eine besonders hohe Spezialisierung hat. Der Begriff ist aber nicht staatlich kontrolliert. Man erkennt ein wirkliches Venenzentrum daran, dass es sämtliche Venenerkrankungen (Thrombosen, Fehlbildungen, Krampfadern) mit dem gesamten Spektrum der heute entscheidenden Methoden (Lyse, Stenting, Laser, Radiowelle, Kleber, Mikroschaum) versorgen kann. Im Idealfall hat es auch eine Abteilung für ästhetische Venenheilkunde, denn das geht inhaltlich oft zusammen.
Neuerdings sind ärztliche Zertifizierungen in Mode gekommen. Zertifizierungen sind inhaltliche Prüfungen von Abläufen in der Organisation und Leistungen von Kliniken und Arztpraxen durch zugelassene Prüfinstitute. Venenärzte und Kliniken können so u.a. ein Zertifikat als "Venenkompetenzzentrum" erwerben. Das ist ein Hinweis auf ein besonderes Engagement für die Venenmedizin. Die wirkliche Leistung der Venenärzte (z.B. Erfolgsraten, Schmerzvermeidung, Komplikationen) wird jedoch nicht kontrolliert.
Es gibt heute sehr große Unterschiede im Ausbildungsstand von Venenärzten, denn in den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der Diagnostik und der Therapie dramatisch verbessert: In der Diagnostik kann man mit den neuesten Ultraschallsystemen Venenerkrankungen bereits im Entstehen erkennen, 20 - 30 Jahre bevor Beschwerden auftreten. Man kann die Ursprungspunkte erkennen und angeborene und erworbene Fehler unterscheiden. Dadurch kann man die Behandlung viel exakter, sicherer und nachhaltiger planen. In der Therapie ist es heute möglich, jedem auch noch so kompliziertem Fall von Venenschwäche oder Krampfadern ohne Operation schmerzfrei zu behandeln, mit weitaus besseren Ergebnissen und mit einer Sicherheit (Vermeidung von Komplikationen und Nebenwirkungen) wie es bisher nicht denkbar war. Früh entdeckte Stadien können oft sogar mit vollem Venenerhalt geheilt werden. In der Vorsorge ist es möglich geworden, Venenerkrankungen weitgehend zu vermeiden. Dieses Wissen ist derzeit noch auf einige wenige Experten weltweit beschränkt, während die Mehrzahl der Venenärzte noch so behandelt, wie man es vor 10, 20 oder 30 Jahren gelernt hat. Andererseits gibt es viele Ärzte, die heute mit modernen Methoden beginnen und schöne Webseiten haben, aber wenig Erfahrung besitzen.
Eine unabhängige Beratung erhalten Sie z.B. über "medizinwert", einer jungen Firma, die sich auf den Leistungsvergleich in der Venenheilkunde spezialisiert hat.