3D – Echtzeitbilder der Schaumverödung: Erste Versuche

Ragg JC, Martel L, Apel S, Hettwer R, Wolschner J, Bludau C.

angioclinic® - Interventionelle Phlebologie

 

Hintergrund:

Mikroschaumverödungen sind mittlerweile eine gut etablierte Modalität in der Behandlung von Varizen geworden. Die Vorzüge gegenüber einer Flüssigsklerosierung begründen sich insbesondere in der Möglichkeit der bildlichen Verfolgung im Ultraschall. Es bestehen allerdings erhebliche Limitierungen des Ultraschalls hinsichtlich des Blickfeldes. Präzisere Informationen könnten möglicherweise durch eine phlebographiegestützte Echtzeit - Bildgebung gewonnen werden.

 

Patienten und Methoden:

Die Schaumausbreitung in Varizen und gesunde Venen während der Injektion wurde mit einer neuen phlebographischen Technik (Schaumkontrast-Phlebographie, SKP) aufgezeichnet: Nach selektivem Venenzugang wurde die regionale Anatomie und die Zielvarize unter KM-Applikation (10 – 20 ml, Optiray 270) phlebographisch während einer 90-Grad-Rotation dargestellt. Danach wurde das Verödungsmedium (Aethoxysklerol 2%, filtrierte Raumluft (1+4), 2 – 6 ml, 0,5 – 3 ml/s) injeziert bis zur Füllung der Varize, erkennbar durch die Verdrängung der KM-Säule. Simultan wurde eine Ultraschall-Bildgebung durchgeführt.

 

Ergebnisse:

54% der relevanten Befunde (Perforansvenen, Seitenastverbindungen) wurden erst in der SKP entdeckt. Selbst unter Verwendung der SKP war die Dosierung des Verödungsmediums (inkomplette Füllung, Schaum in gesunden Venensegmenten) in 23% der Fälle nicht optimal. Das Flächendosisprodukt betrug 1,2 bis 12,4 cgray*cm2 (Mittel: 8,2). Symptomatische Folgen (z.B. Thrombosen von Leit- oder Muskelvenen) wurden nicht beobachtet.

 

Folgerung:

Die Ausbreitung von Verödungsschaum während und nach der Injektion wird häufig falsch eingeschätzt. Schwere Folgen wie TVT sind aufgrund des Verdünnungseffektes allerdings relativ selten. Die SKP in 2D oder 3D hat das Potential, in komplexen Fällen wie z.B. Rezidiven nach OP wertvolle Zusatzinformation zu liefern.