Abdominelle Durchblutungsstörung

Abdominelle Durchblutungsstörungen oder eine Gefäßverengung können Magen, Darm sowie Ober- und Unterbauchorgane betreffen. Die Hauptversorgung erfolgt über drei kräftige Äste der Bauchschlagader (1. Truncus coeliacus mit Ästen zu Leber, Milz und Magen), 2. A. mesenterica superior und 3. A. mesenterica inferior: vorwiegend Darmversorgung).

Als Ursachen sind denkbar:

  • Gefäßverengung durch Atherosklerose oder Entzündung
  • plötzlicher Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel
  • äußere Kompression durch anatomische Strukturen (z.B Zwerchfellanteil)
  • äußere Kompression durch krankhafte Strukturen (z.B. Tumor)

Die Unterscheidung erfolgt, in Kenntnis der Symptomatik, mittels bildgebender radiologischer Verfahren (Farbdoppler, CT/CTA, MR/MRA, Angiographie).

Wichtige Leistungen:

  • Diagnose abdomineller Durchblutungsstörungen mittels Ultraschall (Farbdoppler) und Digitaler Angiographie.
  • Interventionelle Behandlung geeigneter Fälle (Ballon, Stenting)

Stenose

Einengungen des Truncus coeliacus können zu Durchblutunsstörungen der versorgten Regionen führen. Das Hauptsymptom ist der abdominelle Schmerz. Die Diagnose gelingt oft schon mittels Farbdopplersonographie, am genauesten jedoch angiographisch im lateralen und schrägen Strahlengang. Der Schweregrad drückt sich neben der angiographischen Schätzung auch im Vorhandensein von Kollateralen aus. Bei hochgradigen Stenosen kann ein Steal-Phänomen (Füllung der A. hepatica, A. gastroduodenalis oder A. lienalis über Kollateralen der Mesenterialarterien) gegeben sein

Es kann entweder eine Schädigung der Arterie selbst vorliegen (Atherosklerose, Aneurysma) - nur in diesem Fall handelt es sich um eine "echte" Stenose, oder aber ein äußerer Druck führt zur Einengung; hier spricht man von einer Kompression bzw. von einem Kompressionssyndrom. Synonym werden auch die Bezeichnungen Dunbar ´ Syndrom sowie Ligamentum arcuatum Syndrom verwendet. Bei einer Stenose infolge Atherosklerose sind in aller Regel auch andere Arterien erkrankt. Die Behandlung kann mittels Ballondilatation (PTA), ggf. mit Stentomplantation erfolgen.

Ein Aneurysma des Truncus coeliacus kann durch Thrombusbildung zu einer Einengung führen. Die Abschwemmung von Emboli mit Verschluss nachgeschalteter Arterien ist möglich (akutes, schmerzhaftes Ereignis). Seltener ist der Fall, dass ein Aneurysma einer benachbarten Arterie (z.B. A. lienalis) den Truncus komprimiert. In beiden Fällen bedarf es einer gefäßchirurgischen Rekonstruktion.

Häufig wird die nachgewiesene oder vermutete Kompression auf eine Variante des Ligamentum arcuatum, eines Bestandteils des Zwerchfelles, zurückgeführt. Die Angiographie ist auch hier die sicherste Nachweismethode. Die chirurgische Therapie besteht in einer Schlitzung des medianen Lig. arcuatum, in der Regel mit Entfernung von Bindegewebe einschließlich der Adventitia. Diese Methode ist auch fast immer symptomatisch wirksam (völlige oder weitgehende Beschwerdefreiheit), leider selten von anhaltender Dauer. Für Fälle mit fehlendem Beweis der Kompression wird daher aus chirurgischer Sicht auch die Möglichkeit der operativen Ausschaltung schmerzsensibler Fasern (sympathische Ganglien) erwogen. Eine Ballondilatation ist sinnlos, hingegen kann in einzelnen Fällen die Stentimplantation eine nicht-operative Alternative darstellen.

Weiter Ursachen einer Kompression sind Raumforderungen durch Tumore (Pankreas, Ductus choledochus) oder Entzündungen und deren Folgen (z.B. Pankreatitis, Pankreaspseudozysten). Dies sollte in jedem Fall vor einer Behandlung mittels CT oder MRT geklärt werden.