Mikroschaumverödung bei Rezidivvarikosis nach Crossektomie und Stripping-OP: 500 Patienten mit 5 Jahren Follow-up.

Ragg JC, Martel L, Brüggemann U., Hettwer R, Bludau C, Kreis K., Wolschner J.
angioclinic® - Interventionelle Phlebologie

 

Hintergrund:

In den letzten Jahren ist die Erkenntnis entstanden, dass sich Rezidivvarizen nach chirurgischer Therapie nicht nur durch erneute Operation, sondern auch durch moderne Verödungstechniken behandeln lassen.

Patienten und Methoden:

539 konsekutive Fälle (f: 318, m: 221; 41-79J.) mit Rezidivvarizen (RV) nach Crossektomie und Stripping – OP wurden mit Mikroschaumtechniken behandelt: Tiefliegende und großlumige RV (4 – 22 mm) wurden in interventioneller Technik über Mikrokatheter F2 – F3 unter Ultraschallsicht versorgt. Kleinere und oberflächliche RV wurden via Butterfly mit Ultraschallmonitoring versorgt. Schaumpräparate wurden mit Aethoxysklerol 1 – 3%, 1+4 mit filtrierter Raumluft oder CO2/O2 hergestellt. In einem Teil der Fälle (n = 43) wurde aufgrund komplexer Befunde (tiefliegende Konvolute, Leitvenenkontakt, multiple Perforansdefekte, genitale oder abdominelle Äste) eine fluoroskopiegestützte Schaumverödung angewandt (Optiray 300, 12 – 23 ml, MW: 17; DL-Zeit: 2,5 – 6,5 s). Die postinterventionelle Versorgung umfaßte Kompressionsstrümpfe KKL 2 für 2 – 4 Wochen, für 1 – 3 Tage zusätzlich einen Kompressionsverband. Alle Patienten wurden nach 1 Woche, 2 Monaten und mindestens jährlich klinisch und sonographisch untersucht.

Ergebnisse:

Alle Fälle (539/539) konnten primär erfolgreich versorgt werden (Venenokklusion, Refluxausschluss). 89 von 539 Fällen (16,5%) erforderten eine zweite Sitzung, und 21/539 (3,8%) sogar eine dritte Sitzung bis zum Erfolg. Ernsthafte Komplikationen (z.B. TVT) traten nicht auf.

Während des 5 Jahres Follow – up benötigten 384/539 (71,2%) ergänzende SK im Rezidivgebiet. Dabei war für die meisten Patienten (238/384, 61,9%) eine einzige Sitzung ausreichend, in 88/384 (22,9%) zwei Sitzungen, in 46/384 11,9%) drei Sitzungen und in 12/384 Fällen (3,1%) 4 Sitzungen. Ab dem dritten Jahr überstieg die Rate der Neubefunde (hier nicht bewertet) die der Rezidive.

Folgerungen:

Die interventionelle Behandlung der Rezidivvarikosis mittels Schaumsklerosierung ist eine effektive und sichere Modalität. Die fallweise benötigte Fluoroskopie erscheint mit ihren kurzen Einsatzzeiten tolerabel, wenn dadurch Re-Operation und Narkose vermieden werden können. Bei Schaumverödungen ist langfristig mit Ergänzungsbehandlungen zu rechnen, die jedoch stets den Zielstatus zu erreichen vermögen. Die chirurgische Behandlung der Rezidivvarikose ist, spezialisierte interventionelle Zentren vorausgesetzt, wohl in keinem Fall mehr erforderlich.